Blaues Licht als Symbol der Verbundenheit
Von Thomas Gärtner
Mit Fotos ihrer Feuerwehrhäuser in blauem Licht zeigen Feuerwehren gerade, dass sie trotz der Corona-Pandemie einsatzbereit sind. Unter dem Hashtag #bluelightfirestation nominieren sie sich gegenseitig auf den Sozialen Medien und senden einander Zeichen der Verbundenheit. Die Idee stammt von Martin Gruschke, dem Kommandanten der Feuerwehr Schmatzhausen.Anfang November postete er das erste Foto auf dem Instagram-Account seiner Feuerwehr und nominierte die Feuerwehr Tiefenbach. Seitdem verbreitet sich die Challenge im Landkreis und darüber hinaus. Auch die Feuerwehren Zolling (Landkreis Freising), Selbitz (Landkreis Hof) und Marktredwitz (Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge) wurden nominiert und haben Fotos veröffentlicht. „Wir würden uns sehr freuen, wenn in dieser ungewöhnlichen Zeit für das Ehrenamt unser blaues Licht weitergereicht wird“, schreibt etwa die Feuerwehr Mitterfirmiansreut (Landkreis Freyung-Grafenau) in einem Facebook-Post.Wenig Einsätze, keine VereinsveranstaltungFür Gruschke ist die Challenge eine Möglichkeit, zu zeigen: Wir sind da – trotz Corona-Pandemie. Die Feuerwehr Schmatzhausen hatte heuer nur wenige Einsätze, Vereinsveranstaltungen waren praktisch nicht möglich. Auch bei Festen anderer Vereine, die die Feuerwehrleute zum Beispiel bei der Verkehrsregelung oder Parkplatzeinweisung unterstützen würde, sah man sie plötzlich nicht mehr. Selbst mit Übungen trat die Feuerwehr kaum mehr in Erscheinung, weil diese zeitweise ausgesetzt werden mussten und mittlerweile online stattfinden. Die Beteiligung an den digitalen Übungen ist laut Gruschke gut. Die 27 Aktiven wollen sich fortbilden, um für Einsätze gerüstet zu sein. Aber: sie sind dabei eben nicht mehr zu sehen, wie das sonst bei praktischen Übungen am Feuerwehrhaus oder im Ort der Fall wäre.Gebäude sind ohnehin meist blau beleuchtetAuch am Feuerwehrhaus sieht man wegen der Corona-Pandemie nur noch selten Licht. Immerhin verfügt die Feuerwehr seit Mai über ein neues Tor mit Sichtfenstern, sodass man jederzeit einen Blick ins Feuerwehrhaus werfen kann – was Spaziergänger gerade in letzter auch immer wieder tun, wie Gruschke beobachtet. Viele Feuerwehren haben ihr Gebäude blau beleuchtet. Wo das nicht der Fall ist, wird für das Foto – naheliegend – das Blaulicht der Feuerwehrfahrzeuge eingeschaltet.Die Veranstaltungsbranche habe mit rot beleuchteten Gebäuden auf sich aufmerksam gemacht, die Feuerwehr tue es mit blauem Licht. Es soll ein Zeichen der Verbundenheit sein und auf die Bedeutung ehrenamtlicher Arbeit hinweisen. Die Situation der Feuerwehren mag zwar nicht mit denen von Veranstaltern, die um ihre Existenz bangen, vergleichbar sein. Trotzdem fürchten auch sie laut Gruschke um ihre Einnahmen. Weil keine Vereinsfeste möglich sind, fehle das Geld, mit dem sich die Feuerwehr Wünsche erfüllen kann, die die Gemeinde nicht übernimmt.Eine Woche Zeit räumen sich die Feuerwehren für die Challenge ein. Eine „Strafe“ für den Fall, dass kein Foto gepostet wird, gibt es laut Gruschke ganz bewusst nicht. Sich gegenseitig auf Bier und Brotzeit einzuladen, ist momentan nicht möglich. Gruschke hat zum ersten Mal eine solche Challenge angestoßen. Er überlegt, eine Karte anzufertigen und alle Feuerwehren zu markieren, die sich daran beteiligt haben. Das blaue Licht wird derweil weiter und weitergetragen.